In den geschützten Grünflächen von Brandenburg und Berlin, einschließlich Marienfelde, sind zahlreiche Wildbienenarten heimisch, die eine wichtige Rolle als Bestäuber spielen. Zu den häufigsten Arten gehören die Blattschneiderbienen (Megachile spp.), die bekannt dafür sind, Blätter zu schneiden, um ihre Nester zu bauen. Sie sind oft in Gärten und blühenden Wiesen anzutreffen.
Eine weitere Gruppe sind die Mauerbienen (Osmia spp.), die ihre Nester in Ritzen und Löchern an Ziegeln, Holz oder anderen Materialien anlegen. Besonders die Rote Mauerbiene (Osmia rufa) ist in Deutschland sehr verbreitet und spielt eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Obstblüten.
Die Sandbienen (Andrena spp.) sind Bodenbrüter, die ihre Nester in lockeren Erdböden anlegen. Sie sind in Wiesen und Gärten häufig zu beobachten. Auch die Hummeln (Bombus spp.) sind in der Region verbreitet. Diese großen Bienen sind nicht nur bedeutende Bestäuber, sondern zeigen auch eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume.
Die Pelzbienen (Anthophora spp.) und Schmalbienen (Lasioglossum spp.) stellen weitere wichtige Bestandteile des Ökosystems dar. Während Sammelbienen auf verschiedenen Blumen Nahrung suchen, leben Schmalbienen häufig in Erdnestern und sind weniger auffällig.
Es ist jedoch schwierig, genau zu bestimmen, wo welche Wildbienenarten noch vorkommen und welche spezifischen Lebensräume sie benötigen. Viele Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen, und der Verlust dieser Pflanzen aufgrund von urbaner Entwicklung oder intensiver Landwirtschaft kann ihre Bestände gefährden. Zudem konkurriert die Honigbiene (Apis mellifera) mit Wildbienen um Nahrungsressourcen, was die Situation für heimische Bienenarten zusätzlich erschwert.
Um den Erhalt dieser wichtigen Bestäuber zu fördern, ist es unerlässlich, ihre Lebensräume zu schützen und zu erhalten. In den Grünflächen von Marienfelde und Umgebung setzen sich die Naturwacht Berlin aktiv dafür ein, dass Wildbienen und ihre Lebensräume gewahrt bleiben.
Wenn Sie mehr über den Schutz von Wildbienen in Erfahrung bringen möchten, besuchen Sie gerne die Seite des Insitut für Bienenschutz des Julius Kühn-Instituts.
Der Stierkäfer, das aktuelle Insekt des Jahres 2024, lebt auch in der Marienfelder Feldmark!
Dem Stierkäfer sollten wir mit Respekt begegnen – aber nicht, weil er uns gefährlich werden könnte. Im Gegenteil, der Käfer mit den beeindruckenden Hörnern ist völlig harmlos und hat für die Umwelt und damit uns Menschen eine hohe Bedeutung. Der Käfer aus der Verwandtschaft der Mistkäfer lebt von den Hinterlassenschaften anderer Tiere, v. a. pflanzenfressenden Säugetieren. Dabei begeistert er sich besonders für Kaninchen, Ziege, Schaf, Reh-, Dam- und Rotwild. Die Käfer fressen selbst vom Kot und nutzen ihn für ihren Nachwuchs. Dazu gräbt der rund zwei Zentimeter große Käfer weitgehend senkrechte, bis eineinhalb Meter lange Stollen in den Boden – meist direkt neben frischem Kot. Dabei entsteht ein Erdhaufen, der einem Miniaturmaulwurfshügel ähnelt und oft ein Loch aufweist. Dazu bevorzugt er Sandböden ohne viel Gestein und ähnliche, gut grabbare Böden. Tief im Boden werden waagerecht, kurze Seitgänge angelegt, an deren Ende eine genau bemessene Portion Kot deponiert wird. Von diesem Brutpillen genannten, geformten Kotvorrat lebt die Larve nach dem Schlupf aus dem Ei – jede in ihrer eigenen Kinderstube. Nach der Verpuppung und dem Schlupf aus der Puppe wartet der Käfer bis zum nächsten Herbst, kommt dann an die Oberfläche und der Zyklus beginnt von neuem. Anders als die Mehrzahl der Insekten und v. a. der kotfressenden Insekten ist der Stierkäfer im Winterhalbjahr von etwa September an bis in den Mai als Käfer aktiv. Selbst in schneefreien, milderen Phasen mit im Winter ist er zu finden. Der Stierkäfer ist also ein robuster Geselle, der sich selbst bei kühlem Wetter tief in den Boden gräbt und hilft, das Kot schnell wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt wird. Übrigens steht er in Berlin trotzdem auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere und gilt als stark gefährdet. Er ist von Nutzungsänderung, Bebauung und Entwurmungsmitteln im Kot betroffen. Die letzten Berliner Vorkommen liegen alle am Stadtrand.
2024.03.17_ Jens Esser