Jede_r Berliner_in kennt sie und ist ihnen bestimmt schonmal bei Nacht oder auch bei Tag über den Weg gelaufen: das Wildschwein (Sus scrofa). Sie sind Deutschlandweit verbreitet und unterliegen keinem Schutzstatus, da sie als „ungefährdet“ eingestuft sind. Daher unterliegen sie dem Bundesjagdgesetz und dürfen vom 16. Juni bis zum 31. Januar bejagt werden.
Wildschweine sind soziale Tiere, bei denen nur die Keiler, also die Männchen, als Einzelgänger leben. Normalerweise bewohnen sie ein Gebiet zwischen 8 und 30 km², aber in städtischen Gebieten passen sie sich den Umständen an. Da sie als Allesfresser gelten, finden sie in Städten wie Berlin aber vor allem auch am Stadtrand sehr viel Nahrung. Vor allem in landschaftlichen Kulturen in städtischer Nähe wie die Berliner Feldmark oder auch in Kleingärten oder Hausgärten suchen Wildschweine gerne nach Nahrung und können dabei auch wirtschaftliche Schäden verursachen und zu Mensch-Tier Konflikten führen. Daher bitten wir Sie in den grünen Gegenden Berlins darauf zu achten, keine für Wildschweine attraktiven Lebensmittel zugänglich für die Tiere liegen zu lassen oder ab zu lagern. Eine aktive Fütterung der Tiere ist sogar verboten und einen Busgeldkatalog finden Sie hier.
Hier finden Sie weitere Informationen über diese Anpassungskünstler in Berlin.
Die Tierart, die man in Berlin vor allem nach Anbruch der Dunkelheit fast im gesamten Stadtgebiet sehen kann ist der Rotfuchs (Vulpes vulpes). Die Population in Deutschland wird als "ungefährdet" eingestuft, wird also nicht aktiv geschützt. Dieser Mesoprädator ernährt sich in seiner natürlichen Umgebung von kleinen Säugetieren wie Mäusen oder Kaninchen, Vögeln wie Amseln oder Fasanen, aber auch Insekten oder Obst wie Beeren stehen auf dem Speiseplan. Diese Tierart hat sich sehr gut dem Leben in der Stadt angepasst. Zum einen sind sie deutlich aktiver auch am Tage und nicht nur in der Nacht und zum anderen gibt es in Berlin natürlich auch ein Überangebot an Nahrungsmöglichkeiten, die von den Füchsen genutzt werden.
Obwohl der Fuchs als Raubtier zählt, es in Berlin eine dichte Population von sowohl Menschen als auch Füchsen gibt, kommt es nahezu nie zu Konflikten. Der Fuchs hat sich hier daran gewöhnt unter so vielen Menschen zu leben, sodass wir meistens ignoriert werden, solange wir die Tiere in Ruhe lassen. Wer also einen Fuchs in Berlin sichtet kann sich freuen, sollte aber auf jeden Fall Abstand halten, da Füchse auch manche Krankheiten übertragen können. Mehr über Krankheiten, welche von Tieren übertragen werden können finden Sie hier bei der Wildtierwacht Berlin finden.
Hier finden Sie mehr Informationen über den Rotfuchs in Berlin.
Eine der Tierarten, die man in den Randgebieten Berlins, insbesondere in geschützten Grünanlagen wie im Landschaftspark Marienfelde, antreffen kann, ist das Reh (Capreolus capreolus). In Deutschland gilt das Reh als weit verbreitet und nicht gefährdet. Diese grazilen Tiere bevorzugen Waldränder und offene Landschaften, wo sie sich von Kräutern, Gräsern, Knospen und jungen Trieben ernähren. In urbanen Gebieten wie Berlin finden sie Rückzugsorte in Grünflächen und geschützten Grünanlagen, die ihnen trotz der dichten Besiedlung ein relativ ungestörtes Leben ermöglichen.
Das Reh hat sich den städtischen Bedingungen angepasst und zeigt oft weniger Scheu vor Menschen als in ländlichen Regionen. Besonders in den Morgen- und Abendstunden können Spaziergänger in Marienfelde mit etwas Glück Rehe beobachten, die auf der Suche nach Futter sind. Trotzdem bleibt das Reh ein scheues Tier, das direkten Kontakt mit Menschen weitgehend meidet. Es ist wichtig, die Tiere nicht zu stören und ausreichend Abstand zu halten, um ihnen ihren natürlichen Lebensraum zu bewahren.
Rehe sind in der Großstadt mit Herausforderungen wie Straßenverkehr konfrontiert, der eine Gefahr für sie darstellt. Dennoch tragen Grünflächen und Schutzgebiete wie in Marienfelde dazu bei, dass diese Tierart auch in einer so großen Metropole überleben kann.
Eine faszinierende Tierart, die sich in den letzten Jahren sowohl in Deutschland als auch in Berlin erfreulicherweise erholt hat, ist der Biber (Fiber castor). Obwohl er immer noch auf der Vorwarnliste der Roten Liste steht, zeigt der Bestandstrend eine positive Entwicklung. Biber sind reine Pflanzenfresser, die sich hauptsächlich von Rinde, Knospen und dünnen Zweigen ernähren. Sie fühlen sich besonders wohl an Fließ- oder Stillgewässern, wo sie von der Ufervegetation zehren. Hier bauen sie beeindruckende Burgen oder graben in steilen Uferböschungen gemütliche Höhlen.
Dank der zahlreichen Grün- und Wasserflächen bietet Berlin ideale Lebensbedingungen für diese fleißigen Baumeister. Doch genau aufgrund ihrer Fähigkeit, ihre Umgebung stark zu verändern, gelten sie als sogenannte „Schlüsselart“. Das bedeutet, dass sie durch ihr Verhalten das Ökosystem nachhaltig beeinflussen können. In einer so lebendigen Stadt wie Berlin kann dies manchmal zu kleineren und größeren Konflikten führen. Diese entstehen jedoch nicht durch direkte Angriffe auf Menschen – das ist sehr unwahrscheinlich und wurde noch nie beobachtet – sondern eher durch das Abknabbern von gepflanzten Grünflächen, die den Bibern als Nahrung dienen.
Wenn Sie Biber in Berlin gesichtet haben, freuen wir uns sehr über Ihre Meldung. Nutzen Sie dafür einfach unser Kontaktformular.
Waschbären (Procyon lotor) sind mittlerweile fester Bestandteil der Berliner Stadtnatur. Die aus Nordamerika und hauptsächlich für die Pelzproduktion eingeführten Tiere sind wahre Alleskönner. Sie können hervorragend klettern, gut schwimmen und natürlich finden sie auch durch ihre geschickten Hände am Boden allerlei Nahrung für sich. Da sie Allesfresser sind und auch menschlichen Müll als Nahrungsquelle nutzen können ist Berlin mit seinen vielen Grünanlagen, Wasserwegen und Teichen nahezu ein Paradies für die Kleinbären. Vor allem die Gewässer bieten hervorragende Nahrungsquellen an.
Waschbären können oft einzeln beobachtet werden, dennoch leben sie aber auch in lockeren sozialen Strukturen. Weibchen mit Jungtieren gehen anderen Waschbären aus dem Weg, da vor allem männliche Waschbären fremde Jungtiere attackieren können. In Städten wie Berlin suchen sie sich oft menschliche Strukturen als Schlafplätze, zum Beispiel Schornsteine, Dachböden oder andere enge, dunkle Ecken, die Baumhöhlen ähneln.
Um eine konfliktfreie Koexistenz zwischen den Tieren und uns Menschen in Berlin zu gewährleisten, achten Sie bitte darauf, keine für den Waschbären attraktiven Nahrungsmittel für den Waschbären zugänglich zu lagern. Dazu gehören auch verschiedenste Sorten Müll, Vogel- oder Igelfutter, Haustierfutter oder Obst von im Garten stehenden Obstbäumen, welches man nicht zu lange reif hängen lasen sollte.
Falls Sie dennoch Konflikte mit Waschbären haben oder sich Beratung im Umgang mit Waschbären holen wollen, besuchen Sie bitte die Seite der Wildtierwacht Marienfelde.
Eine Übersicht des Bundesamtes für Naturschutz aller in Deutschland lebender geschützter Säugetierarten finden Sie hier.